Bund, VRR und Kommunalpolitik bekräftigen Rückhalt für die Revierbahn
Die Revierbahn ist eines der großen Verkehrsprojekte der Region für die kommenden Jahre. Über den Stand der Planungen informierten Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Oliver Wittke, Vorstandsvorsitzender des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr, bei einem Termin in Neuss.
Die Revierbahn soll aus zwei Teilabschnitten bestehen: Die Revierbahn Ost führt von Düsseldorf und Neuss über Grevenbroich nach Bedburg, die Revierbahn West von Bedburg über Jülich bis Aachen. Der Abschnitt West muss vollständig neu gebaut werden. Dazu läuft seit Juli dieses Jahres eine Machbarkeitsstudie, die Optionen für die genaue Streckenführung erarbeitet und in zwei Jahren abgeschlossen sein soll.
Der Abschnitt Ost baut auf der bestehenden Infrastruktur auf. Um künftig auf Dieselloks verzichten zu können, soll die Strecke elektrifiziert werden. Zudem sind zwei Gleise geplant. Anders als beim Abschnitt West, ist keine vorherige Studie erforderlich, es können sofort die nächsten Leistungsphasen begonnen werden. Die Verantwortung für den Ausbau liegt bei der Deutschen Bahn. Der VRR informierte darüber, dass die Vorplanung bis 2028 abgeschlossen sein soll.
IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz formulierte die Erwartung, dass geplante Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung von der Bundesebene auch für die Revierbahn angewendet werden. Verkehrsstaatssekretär Hirte entgegnete: „Wir haben uns darauf verständigt, massiv die Verwaltungsverfahren zu vereinfachen. Dazu führen wir auch auf europäischer Ebene intensiv Gespräche.“ Entscheidend sei, dass die Spielräume zur Beschleunigung dann auch vor Ort ausgenutzt werden, ob bei Bahn-, Brücken- oder Straßenprojekten.
Mit der abgeschlossenen Vorplanung werden auch die Kosten konkretisiert. Die Revierbahn wird aus Strukturstärkungsmitteln für die Kohleregionen finanziert. „Das Geld ist da, das kann verbaut werden“, bekräftigte Staatssekretär Hirte. Voraussetzung für die Inanspruchnahme der Mittel ist, dass sie bis 2038 abgerufen werden. Der Bundestagsabgeordnete Carl-Philipp Sassenrath zeigte sich dankbar für die Unterstützung der neuen Bundesregierung: „Mir war wichtig, dies zu Beginn dieser Wahlperiode noch einmal sicherzustellen. Für die Umsetzung müssen jetzt alle Räder ineinandergreifen.“
VRR-Chef Oliver Wittke betonte: „Es ist klug, das Geld in Infrastruktur zu investieren und nicht irgendwo verpuffen zu lassen. Das sichert Nachhaltigkeit über Generationen hinweg. Die Revierbahn ist vor allem auch wichtig, weil der linke Niederrhein ein Stück weit von der Infrastruktur abgehängt ist, wie man es auf der östlichen Seite des Rheins gewohnt ist.“
In der weiteren Diskussion verwies Landrat Hans-Jürgen Petrauschke auf die Notwendigkeit, die Planungen der Revierbahn von vornherein nicht lediglich auf den Betrieb mit S-Bahnen zu beschränken: „Der Güterverkehr hat weitergehende Voraussetzungen und die müssen wir von vornherein berücksichtigen.“ Die stellvertretende Landrätin Katharina Reinhold rief dazu auf, schon jetzt öffentlich für das Projekt zu werben: „Die Revierbahn wird ein Riesending für Bevölkerung und Wirtschaft im Rhein-Kreis Neuss. Diese Verbindung vernetzt die Region untereinander und schafft attraktive Anbindungen zu den umgebenden Oberzentren. Zugleich wird mit dem Zugang zum Aachener Knoten eine zukunftsträchtige Schienenverbindung in die Benelux-Staaten ermöglicht." Der Neusser CDU-Chef Axel Stucke ergänzte: „Gerade für Neuss, für den Neusser Hafen und seine Anbindung an die Westhäfen ist die Revierbahn wichtig.“ Kreistagsmitglied Andreas Werhahn regte zudem eine stärkere Berücksichtigung der RWE-Werksbahn für künftige Verkehrsplanungen in der Region an.