„Ehrenamtliche Nachwuchskräfte dringend gesucht!“
Mit diesem Aufruf startete Kurt Koenemann, ehrenamtlicher Stadtbeauftragter der Neusser Malteser, in das Gespräch mit Carl-Philipp Sassenrath. Der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für Neuss, Dormagen, Grevenbroich und Rommerskirchen besuchte kurz vor Ostern die Malteser-Zentrale in Neuss. Sein besonderer Dank ging dabei an die Hilfs- und Rettungsdienste für ihren Einsatz über die Feiertage, aber auch darüber hinaus.
„Der Wegfall des Zivildienstes macht sich bis heute schmerzhaft bemerkbar“, erklärte Kurt Koenemann. Zwar verstärkten zahlreiche Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler seine hauptamtlichen Mitarbeitenden, gerade bei Einsätzen an den Wochenenden beispielsweise auf Schützenfesten. Dennoch fehle es an Personal. Um junge Menschen für den ehrenamtlichen Einsatz zu gewinnen, müsse man in Kontakt kommen – so seien ehemalige Schulsanitäterinnen und -sanitäter sowie „FSJ’ler“ als Nachwuchs umso wichtiger. Viele junge Leute blieben nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr den Maltesern als ehrenamtliche Helferinnen und Helfer erhalten. Zudem gewinnt der Katastrophenschutz, auch mit Blick auf die aktuellen klima- und weltpolitischen Entwicklungen, zunehmend an Bedeutung. Carl-Philipp Sassenrath stellte deswegen fest: „Die Bedeutung der Rettungsdienste, des Zivil- und Katastrophenschutzes sowie des ehrenamtlichen Einsatzes ist so hoch wie nie – danke für diesen Dienst an unserer Gesellschaft.“ Es sei wichtig, dass die Stärkung des Ehrenamts, mehr Unterstützung für den Zivil- und Katastrophenschutz und auch die Diskussion um eine neue Wehrpflicht, durch den Entwurf des Koalitionsvertrages einer möglichen neuen Regierungskoalition wieder mehr Aufmerksamkeit bekämen.
Einen weiteren Schwerpunkt in ihrer Arbeit setzen die Neusser Malteser in der Durchführung von Erste-Hilfe-Kursen, „deren Wert jedoch oftmals unterschätzt wird“, so der Stadtbeauftragte. Hier wünscht sich auch Carl-Philipp Sassenrath, „dass wir häufiger auch freiwillig einen Kurs absolvieren. Bei medizinischen Notfällen zählt jede Sekunde. Gut ausgebildete Ersthelferinnen und Ersthelfer können Leben retten.“ In 50 Prozent der Fälle beginnen Umstehende mit Wiederbelebungsmaßnahmen, die Überlebensquote liegt bei 10 Prozent. Darüber sprach Sassenrath auch mit dem Leiter der Ausbildung, Marcel Otto, der zudem einen Überblick über die Kostenstruktur des Ausbildungsangebotes der Neusser Malteser vermittelte.
Anlass für das Treffen war zudem die Übergabe von Organspendeausweisen, die auch die Malteser seit Jahren verteilen, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen und die Bereitschaft zur Organspende zu stärken. Denn auch wenn laut einer repräsentativen Umfrage im Jahr 2022 84 Prozent der Befragten eine positive Einstellung gegenüber Organ- und Gewebespenden haben, tragen doch nur rund 40 Prozent von ihnen einen Spendeausweis bei sich. Im Jahr 2024 haben 953 Menschen nach ihrem Tod Organe gespendet. Für die etwa 8.400 Patientinnen und Patienten in Deutschland, die auf ein Spenderorgan warten, ist dies eine ernüchternde Zahl. „Um ihre Überlebenschancen zu steigern, habe ich selbst seit vielen Jahren einen Organspendeausweis“, betont Carl-Philipp Sassenrath. „Denn Organspenden retten Leben“, so seine feste Überzeugung. Auch Kurt Koenemann ist aus diesem Grund seit vielen Jahren Träger eines Organspendeausweises.
Bericht im Stadt-Kurier, 26.04.2025, S. 1: https://wi-paper.de/show/a5b7f1b5178e/epaper